Ausflug (halber Tag) nach Granada: Zu Fuss erkunden wir eine der kolonialen Perlen Mittelamerikas. Danach machen wir eine Bootsfahrt auf dem Nicaragua See vorbei an vielen, kleinen Inseln.  

Granada

Granada ist historisch gesehen eine der wichtigsten Städte Nicaraguas und die älteste Stadt von Mittelamerika. Bevor die Spanier das Land eroberten, lebten hier die Ureinwohner des Stammes Xalteva. Francisco Hernandez de Cordoba gründet dann im Jahr 1524 dort Granada, benannt nach seinem spanischen Heimatort. Während der Kolonialzeit hatte Granada einen der bedeutendsten Häfen in Zentralamerika mit Handelsverbindungen nach Kolumbien, Guatemala, El Salvador, Panama und Peru. Wichtigste Handelsgüter waren Kakao und Tabak. Mit steigendem Schiffsverkehr über den Nicaragua See (Lago Cocibolca), dem größten Süßwassersee Zentralamerikas, nahm der Handel weiter zu. In Folge des wachsenden Reichtums und Auseinandersetzungen der Spanier mit Holland, England und Frankreich wurde die Stadt zwischen 1665 und 1685 dreimal von Piraten überfallen. Und dies, obwohl die Einwohner Nicaraguas 1675 am Fluss  San Juan im Ort El Castillo ganz in der Nähe eine Festung zur Verteidigung gebaut hatten. Im November 1856 wurde die Stadt schliesslich im Rahmen des Bürgerkriegs von einem Gefährten des amerikanischen Abenteurers William Walker bei dem Versuch, die Kontrolle über Mittelamerika zu erlangen, erneut zerstört. Die Stadt wurde dann ab 1870 wieder aufgebaut, so stammen die meisten Gebäude aus dieser Zeit.

Heute ist Granada mit etwa 110.000 Einwohnern die siebent groesste Stadt Niaraguas. Von Managua aus liegt sie 47 Kilometer südlich an der Westküste des Nicaragua Sees, zu Füßen des Vulkans Mombacho. Xalteva ist mittlerweile der Name eines ihrer größten Stadtteile. Granada weist ein charmantes Zentrum auf, das gerade beginnt, von Touristen entdeckt zu werden. Es gruppiert sich wie überall in Zentralamerika um einen zentralen Platz – in Granada der Plaza Colon. Trotz der verschiedenen Zerstörungswellen blieb so viel von der barocken und neoklassischen Architektur im Zentrum erhalten bzw. wurde in den letzten Jahren renoviert, dass der Stadtkern mittlerweile als ein Juwel der Baukunst aus der spanischen Kolonialzeit gilt. Doch der Tourismus spielte bisher erst eine untergeordnete Rolle in der lokalen Wirtschaft.

Am besten erkunden Sie die Stadt zu Fuss und wandern durch die schmalen Strassen mit ihren bunten kolonialen Häusern. Das eigentlich Interessante ist jedoch nicht so leicht zu sehen. Hinter den Mauern der Privathäuser verbergen sich kleine, gepflegte Innenhöfe, geschmückt mit tropischen Pflanzen und typischen, handgezimmerten Möbeln.

Besondere Orte

Die Kathedrale wurde erstmals 1529 errichtet und gilt als eines der wichtigsten Kolonialbauten Zentralamerikas. Der Bau wurde 1856 durch einen grossen Brand zerstört. Das jetzige Gebäude stammt aus dem Jahre 1880 und wurde letztmals 1905 erneuert.

Die Kirche La Merced wurde zwischen 1781 bis 1783 im barocken Stil erbaut. Auch  sie wurde 1856 in Brand gesteckt, danach aber wieder repariert. Der  Kirchturm bietet die beste Aussicht auf die umliegenden Häuser mit ihren roten Ziegeln, ihren Innenhöfen und die schmalen Gassen der Altstadt.

San Francisco Kloster & Kirche
1529 gründete ein Franziskaner-Mönch diese Kirche. Zwischen 1835 und 1867 wurde das Gebäude als Universität genutzt. Dannachn wurde es wieder als Kloster mit Kirche genutzt. Seit 1986 ist hier eine umfangreiche Ausstellung für indianische Steinskulpturen sowie ein Museum für Architektur untergebracht.

Casa de los Tres Mundos
Das „Haus der drei Welten“, ein Projekt von Dietmar Schönherr und Ernesto Cardenal, ist als Begegnungszentrum für nationale und internationale Künstler und Gäste über Nicaraguas Grenzen hinweg bekannt. Es residiert in einem Kolonialbau aus dem 16. Jahrhundert, der zwischen 1955 und 1988 aufwendig restauriert wurde. Im Kulturhaus werden regelmäßig Kurse, Ausstellungen und Konzerte veranstaltet. Daneben beherbergt das Gebäude heute das Stadtarchiv.

Die Festung La Polvora wurde 1748/1749 gebaut. In ihr lagerten die Einwohner Granadas zunächst Schiesspulver. Später benutzte es die Obrigkeit als Gefängnis. Heute ist es ein Militär-Museum. Von einem der begehbaren Türme hat man einen schönen Blick auf die Stadt.

Eisenbahn Station
Der ehemalige Bahnhof wurde 1888 im neoklassischen Stil erbaut. Nach der Aufhebung des Eisenbahnverkehr, wurde das Gebäude umfunktioniert und beherbergt heute eine Kochschule.

Calle La Calzada
Die etwa 800 Meter lange Strasse ist die Einkaufs- und Flaniermeile Granadas. Von der Kathedrale führt sie teilweise als Fußgängerzone bis hin zur Promenade ‚Malecón‘ am Nicaragua See. Hier finden sich die meisten Restaurants, Cafes, Bars, Hotels, Reiseagenturen und Souvenirläden. Viele der Häuser wurden in den letzten Jahren renoviert und strahlen in einem neuen alt-kolonialen Glanz. Am Ende der Strasse liegt der Pier, von dem aus es zahlreiche Schiffsverbindungen zu verschiedenen Inseln und Küstenstädten, zum Teil auch mit Schnellbooten, gibt.

Parque Colon
In dem quirligen Park im Zentrum von Granada bieten Einheimische handgefertigte Keramik, Hängematten und andere lokale Produkte sowie in kleinen Garküchen zubereitete Mahlzeiten zum Kauf an. Auch halten hier die lokalen Pferdekutschen für Ausfahrten durch die Stadt. Abends wird der palmenbepflanzte Platz von Lichterketten erleuchtet.

Isletas de Granada
Die etwa 360, üppig bewachsenen Inseln im Nicaragua See bei Granada sind vulkanischen Ursprungs. Sie entstanden vor über 20.000 Jahren beim Ausbruch des Vulkans Mombacho. Das erklärt auch, warum sie so dicht beieinander liegen. Einige Inseln sind dauerhaft bewohnt. Die meisten von ihnen gehören allerdings reichen Nicaraguanern oder Ausländern, welche sie als Feriendomizil nutzen.

Lokale Anbieter organisieren Boots- und Kajakfahrten zu den Isletas de Granada. Dort können Sie neben riesigen Villen auch viele Vögel (u.a. Eisvogel, Tiger Heron, Montezuma Oropendole, Osprey, Kormorane, Northern Jacanas, tropical Kingbird, great snowy and cattle Egret)  beobachten. Ausserdem können Sie lokalen Fischern  dabei zuschauen, wie sie versuchen Guapote zu fangen – eine Spezialität auf dem lokalen Markt in Granada.